Lufttechnik ermöglicht Agrarmaschinen bei CLAAS auf Herz und Nieren zu prüfen
Bevor ein Mähdrescher vom Band läuft, wird er unter realitätsnahen Umständen geprüft. Dass es dabei laut und hart zugeht, liegt auf der Hand. Die moderne und für eine digitale Landwirtschaft ausgelegte High-Tech-Produktion darf darunter nicht leiden. Beim Premium-Hersteller CLAAS hat Kappa eine richtungsweisende Lösung für die Kabinen-, Luft-, Schall- und Lichttechnik der Prüfstationen umgesetzt.
Zukunftssichere Lufttechnik für Mähdrescher-Prüfstand
Das 1913 gegründete Familienunternehmen CLAAS ist einer der weltweit führenden Hersteller in der Agrartechnik – das Unternehmen produziert Mähdrescher, Feldhäcksler, Traktoren, landwirtschaftlichen Pressen und Grünland-Erntemaschinen. Die innovativen landwirtschaftlichen Geräte sind mit modernster Informationstechnologie ausgestattet – die Maschinen sind Wegbereiter für das Zeitalter des „Digital Farming“ und fit für die Landwirtschaft 4.0.
Das westfälische Stammwerk des Unternehmens in Harsewinkel produziert seit dem Jahr 1936 Mähdrescher. Bis zum heutigen Tag liefen von dort über 450.000 dieser Erntemaschinen. Seit der Umstrukturierung des Werkes im Jahr 2003 zählt das Werk in Harsewinkel zu den modernsten Produktionsstätten von Mähdreschern und Feldhäckslern weltweit. Intelligente Produktionsabläufe und Logistik sorgen für eine optimale Maschinenauslastung.
Die Herausforderung
Mit dem Modernisierungs- und Investitionsprogramm SynPro 2020 hat CLAAS die Weichen neu gestellt. Im Projekt SynPro 2020 ging es vor allem darum, die Produktion der beiden Montagelinien für Mähdrescher auf einer Linie abzubilden. Damit werden die Effizienz und Flexibilität gesteigert, ohne bei der Qualität Abstriche machen zu müssen. Für die Prüfung der Maschinen wird neueste und zukunftssichere Prüfstandtechnik eingesetzt. Funktion und Leistung werden unter realitätsnahen Bedingungen einer umfassenden Überprüfung unterzogen. Dabei werden sämtliche Systeme und Komponenten eines Mähdreschers geprüft und protokolliert.
Die Lösung zukunftssicherer Prüfstandtechnik – sauber, hell und leise
Prüfstände dienen in erster Linie zur Qualitätskontrolle vor der Auslieferung der Landmaschinen. Dabei werden praxisnahe Bedingungen simuliert, sämtliche Funktionen werden systematisch geprüft, analysiert und protokolliert.
Im Werk wurden zwei parallele und synchrone Prüfkabinenlinien entwickelt. Jede Prüfkabinenlinie besteht aus drei Einzelkabinen, sie werden von den Landmaschinen nacheinander durchlaufen. Der Lufttechnikspezialist Kappa hat die gesamte Kabinen-, Luft-, Schall- und Lichttechnik umgesetzt.
Die realitätsnahe Prüfung der Fahrzeuge verursacht viel Lärm, Abgase und Abwärme. Die Prüfkabinen wurden daher mit einem umfassenden Schallschutzkonzept ausgestattet. Es verhindert, dass der Lärm in andere Hallenbereiche ausstrahlt. Bei der Prüfung entstehen auch gesundheitsgefährliche Dieselemissionen. Sie werden über linear verfahrbare und damit frei positionierbare Abgasabsaugeinrichtungen an der Prüfkabinenoberseite direkt erfasst und von dort abgeführt.
Diffuse Emissionen, Feinstaub aus Abrieb und Abwärme werden über eine kontrollierte Be- und Entlüftung der Prüfkabine abgeführt. Die Kabinen und alle Arbeitsbereiche werden mit konditionierter Frischluft versorgt. Sie strömt über dem Kabinenboden ein. An den Kabinendecken werden die diffusen Emissionen und die Abwärme abgeführt. Die Maßnahmen ermöglichen das Sicherstellen der Qualität der Produkte bei gleichzeitiger Gewährleistung von Arbeitssicherheit für alle Mitarbeiter.
Sauber dank effizienter Be- und Entlüftung
Zur Erfassung der anfallenden Emissionen wird jede Kabine mit einer autarken Be- und Entlüftung nach dem neusten Stand der Technik ausgestattet. Die Art der Zuluft- Einbringung in der Kabine ist entscheidend für das Arbeitsklima in der Kabine.
Luftströmungen in Rumpf- und Kopfhöhe der Beschäftigten sind zu vermeiden. Sie werden von den Personen als störend empfunden. Aus diesem Grund wurden am Kabinenboden Kappa-Diffusoren installiert. Sie sorgen für eine zugfreie Einbringung von Lufteinbringung in die Kabinen. Durch die gleichmäßige Anordnung der Diffusoren im Bodenbereich der Kabine wird eine gleichmäßige Durchströmung der Kabine von unten nach oben erzielt. Die freigesetzten Emissionen werden gezielt unter das Kabinendach geführt, wo sie abgesaugt werden.
Hell dank funktionssicherem Beleuchtungskonzept
Die Kabinen wurden großflächig mit Sichtfenstern ausgestattet. Damit gelangt natürliches Licht in die Kabinen, der Raum wirkt auf Personen damit angenehm und großvolumig. Die moderne Lichttechnik entspricht allen Ansprüchen der Ergonomie. Alle Arbeitsbereiche werden optimal ausgeleuchtet. Das sorgt für ein angenehmes und ermüdungsfreies Arbeiten und reduziert die Fehlerquote.
Leise dank umfassendem Schallschutz
Die Prüfkabinen sind Schallschutzkabinen. Die Gesamtabmessungen betragen 39,0 (L) mal 20,6 (B) mal 6,3 Meter (H). Die Gesamtkabine wurde auf den zwei Linien mit jeweils drei Prüfkabinen in Segmente unterteilt. Die Kabinen sind mit Rolltoren, Türen, Fenstern, Zwischenwänden sowie mit umfassenden Technikpaketen ausgestattet.
Die Kabinen haben auf der Innenseite eine perforierte Oberfläche. Sie absorbiert die Schallemissionen weitgehend. Das unangenehme Reflektieren des Lärms, das bei glatten Oberflächen auftritt, wird dadurch reduziert.
Hervorragende Energieeffizienz dank intelligenter Ausführung und Automatisierung
Die Kabinen werden einzeln und damit bedarfsabhängig geregelt. Im Volllastbetrieb steht die gesamt Luftleistung zur Verfügung, im Teillastbetrieb wird die Luftmenge reduziert. Der benötigte Luftstrom wird automatisch an die vorgefundene Auslastung angepasst. Die Abgasabsaugung ist von der Kabinenlüftung entkoppelt und wird ebenfalls lastabhängig betrieben. Die Anpassung an den jeweiligen Leistungsbedarf sorgt für eine hohe Einsparung von Stromkosten.
Die Abwärme aus den Kabinen wird über Wärmetauscher mit hohem Wirkungsgrad rückgewonnen und für die Erwärmung der Kabinenzuluft genutzt. Dadurch reduziert sich der Energiebedarf zur Temperierung der Frischluft beträchtlich. Die Abwärme der Abluft wird genutzt, um die Kabinenzuluft zu erwärmen.
Steyr-Gleink,